1430/1440, ca. 1509. Sohn des Egloff Etterlin. Petermann Etterlin stand in den 1460er und 1470er Jahren im Kriegsdienst, betätigte sich später unter anderem im Weinhandel und war Inhaber einer Weinschenke. Nach 1476 bekleidete er verschiedene Ämter in Luzern und war beispielsweise 1492 Hilfsschreiber, 1493 Brotschauer und ab 1495 Gerichtsschreiber. Als sprachkundiger Agent der französischen Partei und Anhänger des Schultheissen Ludwig Seiler nahm er aktiv am politischen und diplomatischen Geschehen seiner Zeit teil. Etterlin schrieb 1505-1507 eine Chronik, die – mit Holzschnitten illustriert – 1507 in Basel gedruckt wurde (Geschichte); das Autograph gilt als verloren. Die Chronik beginnt mit der Gründungslegende des Klosters Einsiedeln (Ermordung Meinrads 861) und endet mit dem Mord und Gottesurteil von Ettiswil 1503. Ergiebig sind vor allem die Berichte über die selbst miterlebten Kriegszüge in den Jahren 1468-1477. Die Schilderung der jüngsten Vergangenheit ist jedoch, wahrscheinlich aus Rücksicht gegenüber seinen Parteifreunden, dürftig ausgefallen. Die Anregung zur Abfassung ging von Luzerner Ratskreisen aus. Luzern erfährt denn auch eine besondere Berücksichtigung. Etterlins Werk ist jedoch als eine gesamteidgenössische Chronik konzipiert, die das Bestehen der loblichen, frommen Eydtgnoschaft rechtfertigt und das in den Burgunderkriegen entstandene Selbstbewusstsein eidgenössischer Führungsgruppen spiegelt. Sein Werk blieb bis zum Erscheinen der Stumpf'schen Chronik 1548 (Johannes Stumpf) die einzige umfassende Chronik der Eidgenossenschaft und trug insbesondere zur Verbreitung der eidgenössischen Gründungslegende bei (Befreiungstradition). Die Chronik wurde 1752 und 1764 neu aufgelegt.